Donnerstag, 11. Mai 2017

Parabel von Hebbel schwarzer Humor modern

Die klassische Parabel von Hebbel

Diesmal keine politische Botschaft sondern  schwarzer Humor mit starker Anlehnung an das Original:

Viel Vergnügen wünscht



Neu
Auf einer Parkbank saß ein alter Mann
und vergnügt fing ich ihm vorzusingen an.
Doch an der Miene des Gesichts
merkt' ich bald, er hört gar nichts.

Da dachte ich: der Alte ist wohl taub,
meine Melodie weht weg wie Staub.
So tu ich ihm statt mit dem Mund,
mit Zeichen dies und jenes kund.

Ich tats, doch ward mir sehr rasch klar,
dass er auch schon erblindet war,
denn, wie ein Frosch in seinem Sumpf,
blieb sein Blick ganz starr und dumpf
und ungestört in seiner Ruh',
schaut er regungslos der Gestik meiner Finger zu.

Ich rief: "Mit dem steht's schlimm genug,
doch vor dem letzten Atemzug
soll er noch einmal den Zauber der Natur erspüren
und eine Rose sanft berühren.
Die hatte ich ganz frisch gepflückt,
aber auch das war schlecht geglückt.
Ihm schien die Blüte ganz egal zu sein.
Er verharrte wie ein Block aus Stein.

Dabei meinte ich es mit dem Alten gut,
doch jetzt ergriff mich große Wut.
Es wollt mir einfach nicht gelingen,
ihm ein Lächeln abzuringen.
Und mit innerlichem Zorn
stieß ich in seinen Arm den Rosendorn.
Dies entsprang emotionaler Not,
er zuckte nicht – er war wohl tot!

Original
Jüngst traf ich einen alten Mann
und hub ihm vorzusingen an.
Doch an den Mienen des Gesichts,
bemerkt' ich bald, er höre Nichts.

Da dachte ich: der Greis ist taub,
drum wird dein Lied des Windes Raub.
So thu ihm denn, nicht durch den Mund,
durch Zeichen Dieß und Jenes kund.

Ich that's, doch ward mir leider klar,
daß er auch schon erblindet war,
denn, wie der Frosch aus seinem Sumpf,
hervor glotzt, sah er dumpf und stumpf,
und ungestört in seiner Ruh',
der Sprache meiner Finger zu.

Ich rief: Mit dem steht's schlimm genug,
doch mögt' ich ihm den letzten Zug
noch gönnen aus dem Lebensquell!
Da reicht' ich ihm die Rose schnell,
die ich für meine Braut gepflückt.
Allein auch das ist schlecht geglückt,
ihm schien der Duft nicht mehr zu sein,
Wie einem Gartengott von Stein.

Nunmehr verlor ich die Geduld,
Ich dacht' an meines Mädchens Huld,
Die mir so schmählig jetzt entging,
Da sie die Rose nicht empfing,
Und jagte ihm im ersten Zorn
In's dicke Fell den scharfen Dorn;
Doch bracht' auch dieß ihm wenig Noth,
Er zuckte nicht, er - war wohl todt!












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