Sonntag, 30. April 2017

Der Zauberlehrling 2017 - Trumpmania

ein Gedicht nach dem Original von Johann Wolfgang von Goethe "Der Zauberlehrling"

(Original am Ende des Posts)

Viel Vergnügen wünscht 

 

Hat der alte Staatsregent 
sich alsbald hinwegbegeben,
lässt der neue Präsident
das Volk nach seinem Zauber leben.
Regularien und geschaffene Werke
müssen weg, sagt ihm sein Bauch,
passen nicht zur eignen Geistesstärke.
Für ihn sind die Ellenbogen Brauch.

Walle, walle 
wir sind stark.
Dieses Land lebt jetzt autark.
Nationales Potential soll  fließen
und mit reichem, vollem Schwalle
zum Wohlstand sich ergießen.

Her mit Dir, du Zauberbesen
feg geschwind Randgruppen fort.
Toleranz, die einst gewesen,
sucht sich einen andren Ort.
Stolz den Kopf erhoben
und mit festem Schritt
soll der Bürger sich selbst loben,
nicht alle kommen dabei mit.

Walle, walle 
wir sind stark.
Dieses Land lebt jetzt autark.
Nationales Potential soll  fließen
und mit reichem, vollem Schwalle
zum Wohlstand sich ergießen.

Der illegalen Immigrantenbrut
wird der Besen sich erwehren.
Die tut dem Arbeitsmarkt nicht gut
drum Einwanderung muss man verwehren. 
Zäune werden installiert, 
und Gesetze angewandt,
damit auch der Letzte dann kapiert
du bist unerwünscht in unserm Land!

Auf alle andren runtersehn.
Er will, er kann,
er ist der starke Mann.
Ist das vermessen?
Make America great again –
keiner soll den Slogan je vergessen!

Für ihn Erderwärmung ist ne Mär.
CO²-Ausstoß was soll das sein?
Die Pole schmelzen – bitte sehr!
Auf Studien fällt er nicht herein.
Natur und Umwelt schützen,
bringt Kosten statt Gewinn.
Das kann keinem nützen
und macht für Unternehmen keinen Sinn.


Nein, nicht länger
kann er’s lassen,
ins Weltgeschehen reinzufassen.
Das ist Tücke!
Ach! Nun wird’s den andren immer bänger!
Welche Miene! Welche Blicke!

Zauberbesen, gutes Stück
lass Importe weichen;
ein erster Schritt zum großen Glück,
um Profite einzustreichen.
Lass vor Ort nur produzieren,
und lass Handelsschranken sprießen,
Export musst du protegieren
so wird Wachstum in die Höhe schießen.

Er will am Ende
nichts beim alten lassen!
Die Intention ist kaum zu fassen.
Versprechen nicht halten,
das führt zur unwägbaren Wende
und wird Gemüter spalten.

Seht da kommt der neue wieder
und wird die Lobbyisten stärken.
Von denen streckt ihn keiner nieder.
Klar, die Taktik soll der Bürger nicht bemerken.
Exemplarisch eine Knarre just für jedermann.
Die gibt dem Bürger scheinbar Macht,
kurbelt Produktionen an
und hat einst Wählerstimmen eingebracht.

Wehe! wehe!
Falls alle Thesen,
die im Wahlprogramm gewesen,
werden real,
und er wird den Weg so weitergehen,
streut das Ergebnis international!

Erklär Mitgliedern von UN und Kyoto
Zauberbesen als dein nächster Schritt,
was nicht passt in das Regenten Motto
dabei macht er nicht mehr  mit.
Er ist der Staatenmeister
und die internationale Sorge groß,
dass vom Volk gewählte Geister,
wird die Welt vorerst nicht los!

In die Ecke ihn zu weisen,
um das Ruder rumzureißen,
das wird nicht gelingen.
Ignoranz,  lässt schwerlich sich bezwingen
und Objektivität bleibt auf der Strecke,
wo Regenten sehn nur eigne Zwecke.


Schlusswort:
Das alles klingt nicht gut,
und macht der Dichterin nur wenig Mut.
Was soll bloß werden aus der Welt,
wenn überall regiert die Sucht nach Geld?
Wo bleibt denn da das Happy End?
Unsere Probleme lösen nicht Macht und Gier
sondern einzig ein geeintes  WIR!!

Das Gedicht gibt es auch in der gesprochenen Version auf You Tube

Orinal:
Hat der alte Hexenmeister
sich doch einmal wegbegeben!
Und nun sollen seine Geister
auch nach meinem Willen leben.
Seine Wort und Werke
merkt ich und den Brauch,
und mit Geistesstärke
tu ich Wunder auch.

Walle! walle
Manche Strecke,
daß, zum Zwecke,
Wasser fließe
und mit reichem, vollem Schwalle
zu dem Bade sich ergieße.

Und nun komm, du alter Besen!
Nimm die schlechten Lumpenhüllen;
bist schon lange Knecht gewesen:
nun erfülle meinen Willen!
Auf zwei Beinen stehe,
oben sei ein Kopf,
eile nun und gehe
mit dem Wassertopf!

Walle! walle
manche Strecke,
daß, zum Zwecke,
Wasser fließe
und mit reichem, vollem Schwalle
zu dem Bade sich ergieße.

Seht, er läuft zum Ufer nieder,
Wahrlich! ist schon an dem Flusse,
und mit Blitzesschnelle wieder
ist er hier mit raschem Gusse.
Schon zum zweiten Male!
Wie das Becken schwillt!
Wie sich jede Schale
voll mit Wasser füllt!

Stehe! stehe!
denn wir haben
deiner Gaben
vollgemessen! -
Ach, ich merk es! Wehe! wehe!
Hab ich doch das Wort vergessen!

Ach, das Wort, worauf am Ende
er das wird, was er gewesen.
Ach, er läuft und bringt behende!
Wärst du doch der alte Besen!
Immer neue Güsse
bringt er schnell herein,
Ach! und hundert Flüsse
stürzen auf mich ein.

Nein, nicht länger
kann ichs lassen;
will ihn fassen.
Das ist Tücke!
Ach! nun wird mir immer bänger!
Welche Miene! welche Blicke!

O du Ausgeburt der Hölle!
Soll das ganze Haus ersaufen?
Seh ich über jede Schwelle
doch schon Wasserströme laufen.
Ein verruchter Besen,
der nicht hören will!
Stock, der du gewesen,
steh doch wieder still!

Willst am Ende
gar nicht lassen?
Will dich fassen,
will dich halten
und das alte Holz behende
mit dem scharfen Beile spalten.

Seht da kommt er schleppend wieder!
Wie ich mich nur auf dich werfe,
gleich, o Kobold, liegst du nieder;
krachend trifft die glatte Schärfe.
Wahrlich, brav getroffen!
Seht, er ist entzwei!
Und nun kann ich hoffen,
und ich atme frei!

Wehe! wehe!
Beide Teile
stehn in Eile
schon als Knechte
völlig fertig in die Höhe!
Helft mir, ach! ihr hohen Mächte!

Und sie laufen! Naß und nässer
wirds im Saal und auf den Stufen.
Welch entsetzliches Gewässer!
Herr und Meister! hör mich rufen! -
Ach, da kommt der Meister!
Herr, die Not ist groß!
Die ich rief, die Geister
werd ich nun nicht los.

"In die Ecke,
Besen, Besen!
Seids gewesen.
Denn als Geister
ruft euch nur zu seinem Zwecke,
erst hervor der alte Meister."

Johann Wolfgang von Goethe wurde 1749 in Frankfurt/Main als Sohn des Kaiserlichen Rats Dr. Johann Caspar Goethe geboren.
Er kam also aus wohlhabendem Haus erhielt Privatunterricht  in  Latein, Griechisch, Englisch, Italienisch und Schönschreiben.  Später studierte er in Leipzig  Jura, Philosophie und Sprach- und Literaturwissenschaft.
Seine Zulassung als Rechtsanwalt erhielt er 1771 in Frankfurt. Man ernannte ihn zum Geheimen Rat und 1782 wurde er von Kaiser Joseph II in den Adelsstand erhoben.
Er war extrem wissbegierig und beschränkte er sich nicht auf die Juristerei sondern erwarb sich zeitlebens fundierte Kenntnisse in anderen Bereichen, so in der Medizin, wo er 1784 den Zwischenkieferknochen am menschlichen Obergebiss entdeckte. Im Jahr darauf begann er ein Studium der Botanik.
Sein literarisches Wirken und seine Reisefreudigkeit begleiteten ihn durch alle Lebenszyklen. 

1832 starb Goethe mit 83 Jahren nach einwöchiger Krankheit.

Samstag, 15. April 2017

Urbi et Orbi - Frieden für die Welt

Frohe Ostern 

und Frieden für alle - das wäre schön!


Eigentlich könnte das so einfach sein…  


Jeder glaubt, was er mag, 
jeder lebt, wie er mag, 
keiner tötet einen anderen, 
keiner stiehlt, 
keiner betrügt, 
keiner zwingt dem anderen seinen Willen auf,
keiner tut einem anderen Gewalt an!

Samstag, 8. April 2017

Schillers Lied von der Glocke - jetzt: Das Lied von den Vorurteilen

Das klassische Gedicht "Die Glocke" neu verfasst  zu einem Thema, das leider immer aktuell bleiben wird - mit Textpassagen aus dem Original 


Das Lied von Vorurteilen

Weltweit auf der Erden    
sind Vorurteile eingebrannt.
Kann das jemals anders werden
überall -  in jedem Land?

Sie debattieren heiß,
von der Stirn rinnt kalter Schweiß.
Macht es Sinn sich selbst zu loben
oder kommen Regeln nur von oben?

Zu allen Fragen, die Sorgen bereiten,
geziemt sich wohl ein ernstes Wort.
Wenn feurige Reden den Weg begleiten,
dann schwemmt das manchen Zweifel fort.
So lasst uns jetzt mit Mut betrachten,
was durch die Geisteskraft entspringt.
Engstirnigkeit muss man verachten,
die nicht bedenkt, was sie vollbringt.
Der Mensch wir mit Verstand geboren,
doch wer nie lernt zu denken,
dem geht er irgendwann verloren 
und dessen Schritte werden andre lenken.

Der Denker liest sich Wissen an, 
denn umfangreich so soll es  sein,
dass er dadurch erwägen kann.
was gehört ins Meinungsbild hinein;
Zum heißgekochten Medienbrei
holt er den Buchstabensalat der Lexika herbei,
rühret eine zähe Kenntnisspeise  
die schwer vom Löffel rinnt auf kluge Weise.

Vorurteile sind die tiefe Grube
in die Einfaltspinsel fallen.
Laut aus des Turmes Glockenstube,
hört man die Dummheit durch die Mauern schallen.
Noch dauern wird es viele Tage
und rühren vieler Menschen Herz,
die diesen Stumpfsinn still beklagen
und spüren einen machtlos Schmerz.
Sie stöhnen über Ungerechtigkeit und Wut, die die Torheit bringt.
Ein Murren, das zu leise klingt.
Und die falschen Propheten grölen im Chor
und tun mit Parolen sich hervor.

Männer in Tuniken, die ins Auge springen;
sie mischen sich unter den Fußgängerfluss.
Städte in die Burka-Trägerinnen dringen,
abseits vom Einheitsguss.
Multikulti, andersgläubig, das macht bange,
bleibt unser Sozialsystem dennoch in Gange?
Großfamilien mit einer Kinderschar,
und keiner erinnert sich, wie’s bei uns früher war.

Die Frau trug ihr Haar als fest drapierten Zopf
und in der Öffentlichkeit mit ihren Kindern an der Hand
stets Tuch, Hut oder Haube auf dem Kopf.
Das war so üblich auf dem Land!
Fünf Kinder waren keine Seltenheit,
die früh zur Mithilfe standen bereit.
Konfessionsfremd heiraten war ein Tabu,
weder Familie noch die Kirche stimmten diesem Frevel zu.
Den Schritt zurück soll niemand gehen,
doch die Welt mit andern Augen sehen,
Banal zu hoffen, dass der Mensch in Frieden lebt,
denn allzu oft wird nur der eigne Vorteil angestrebt.

Macht- und Geldgier entfalten ihre Triebe,
doch prüfe, wer sich an Egoismus bindet,
ob er damit den Weg zum Glücke findet:
der Wahn so kurz und lang die Reue?
Und mit des Geschickes Mächten
ist kein ew'ger Bund zu flechten.
Mord, Totschlag, Leid und Traurigkeit,
der eine oben, viele unten, gibt das dem Sieger Seeligkeit?
Noch schlimmer ist das Kriegsgeschehn,
wenn Länder und Bewohner untergehn.
Gewalt und Bomben reißen Wunden,
Pfosten stürzen, Fenster klirren,
Mütter schreien in den Kriegswirren.
Tiere wimmern unter Trümmern;
Alles rennt, rettet sich und flüchtet,
wenn die Feuerbrunst die Nacht erhellt.
Durch die Hände wandert der Eimer und spritzt Wasserwogen,
bis der nächste Bombenhagel kommt geflogen.
Fassungslos des Himmels Wolken schauen
in die öden Fensterhöhlen und ihr Grauen.
Hilflos pflanzen Menschen trauernd Samen in der Erde Schoß,
hoffen, dass über Särgen, die Welt erblüht zu einem bessren Los.

Geflohen voller Angst und Pein,
so trifft ein mancher ganz allein
im geordneten Europa ein, und dankt betend jede Nacht,
dass das erste Wunder ist vollbracht.
Süße Eintracht liegt freundlich über dieser Stadt.
Möge nie der Tag erscheinen, wo des rauen Krieges Horden
durch  diesen Frieden toben.
Mental und körperlich fühlt er sich matt.

Doch einen Neuanfang will er hier wagen,
nur Mut – kein Grund am Schicksal zu verzagen!
Im Lager ist es nett,
reichlich zu essen und ein saubres Bett.
Jetzt kann es nur noch aufwärts gehen,
was soll in einem sicheren Land geschehn?
Die Menschen sehn zwar seltsam aus,
das lockere Outfit ist ein Graus,
Moral scheint hier ein andres Wort
als daheim an seinem Heimatort.

Weltweit auf der Erden
sind Vorurteile eingebrannt.
Kann das jemals anders werden
überall - in jedem Land?

Doch es sind nicht nur die guten,
die unser Land jetzt fluten,
nein es sind nicht alle Engel,
sondern auch manch krimineller Bengel.
Der eine träumt vom schnellen Geld,
der andere sprengt die halbe Welt.
Realitäten, die den Bürger schrecken
und Ängste in ihm wecken.
Der Ruf erschallt
nach Polizei und Staatsgewalt.

Wo rohe Kräfte walten,
kann Harmonie sich nicht entfalten.
Das sieht der Optimist mit Sorgen,
denn er vertraut auf einen positiven Morgen.
Die Welt, die war schon immer bunt
tut er mit Überzeugung kund.
Auch in unseren Gefilden
will man sich Angst und Furcht nicht  beugen,
 stets gab es Verbrechergilden, doch
dem Misstrauen die Oberhand zu geben,
das kann keine Energie erzeugen
und ist‘s nicht, wonach Menschen streben.
Er fragt, sind Schleier oder Herkunft wichtig,
oder Toleranz und Miteinander richtig?
Gesetze und Regeln sind für alle Bürger Pflicht,
Kultur sieht jedes Volk aus eigner Sicht, Leitkultur bedarf es nicht!

Weltweit auf der Erden
sind Vorurteile  eingebrannt.
Kann das jemals anders werden
überall - in jedem Land?

Nur wenn wir jedes Leben achten,
nicht nur nach Profit und Vorteil trachten,
wenn wir Traditionen respektieren
ohne uns selbst zu verlieren
wenn wir miteinander sprechen
um den anderen zu verstehen
nur dann wird diese Welt nicht untergehen!


Das Lied von der Glocke 

Fest gemauert in der Erden
steht die Form, aus Lehm gebrannt.
Heute muss die Glocke werden.
Frisch Gesellen, seid zur Hand.

Von der Stirne heiß
rinnen muss der Schweiß,
soll das Werk den Meister loben,
doch der Segen kommt von oben.

Zum Werke, das wir ernst bereiten,
geziemt sich wohl ein ernstes Wort;
Wenn gute Reden sie begleiten,
dann fließt die Arbeit munter fort.
So lasst uns jetzt mit Fleiß betrachten,
was durch die schwache Kraft entspringt.
Den schlechten Mann muss man verachten,
der nie bedacht, was er vollbringt.
Das ist's ja, was den Menschen zieret,
und dazu ward ihm der Verstand,
dass er im innern Herzen spüret,
was er erschafft mit seiner Hand.

Nehmet Holz vom Fichtenstamme,
doch recht trocken lasst es sein,
dass die eingepresste Flamme
schlage zu dem Schwalch hinein.
Kocht des Kupfers Brei,
schnell das Zinn herbei,
dass die zähe Glockenspeise
fließe nach der rechten Weise.
 
Was in des Dammes tiefer Grube
die Hand mit Feuers Hülfe baut,
hoch auf des Turmes Glockenstube
da wird es von uns zeugen laut.
Noch dauern wird's in späten Tagen
und rühren vieler Menschen Ohr
und wird mit dem Betrübten klagen
und stimmen zu der Andacht Chor.
Was unten tief dem Erdensohne
das wechselnde Verhängnis bringt,
das schlägt an die metallne Krone,
die es erbaulich weiterklingt.

Weiße Blasen seh ich springen.
Wohl! Die Massen sind im Fluss.
Lasst's mit Aschensalz durchdringen,
das befördert schnell den Guss.
Auch von Schaume rein
muss die Mischung sein,
dass vom reinlichen Metalle
rein und voll die Stimme schalle.

Die Räume wachsen, es dehnt sich das Haus,
und drinnen waltet
die züchtige Hausfrau.
Die Mutter der Kinder,
und herrschet weise
im häuslichen Kreise,
und reget ohne Ende
die fleißigen Hände.
Und der Vater mit frohem Blick
überzählet sein blühend Glück,
siehet der Pfosten ragende Bäume
und der Scheunen gefüllte Räume.

Rühmt sich mit stolzem Mund:
Fest, wie der Erde Grund,
gegen des Unglücks Macht
steht mir des Hauses Pracht!
Doch mit des Geschickes Mächten
ist kein ewger Bund zu flechten,
das Unglück schreitet schnell. Wohltätig ist des Feuers Macht,
wenn sie der Mensch bezähmt, bewacht,
doch furchtbar wird die Himmelskraft,
wenn sie der Fessel sich entrafft.
Flackernd steigt die Feuersäule,
Pfosten stürzen, Fenster klirren,
Kinder jammern, Mütter irren,
Tiere wimmern unter Trümmern,
Alles rennet, rettet, flüchtet,
Taghell ist die Nacht gelichtet,
Durch der Hände Kette fliegt der Eimer, sprützen Wasserwogen.
Heulend kommt der Sturm geflogen.
In den öden Fensterhöhlen wohnt das Grauen,
und des Himmels Wolken schauen.
Noch köstlicheren Samen bergen wir trauernd in der Erde Schoß
hoffen, dass er aus den Särgen erblühen soll zu schönerm Los.

Meister rührt sich und Geselle
in der Freiheit heil'gem Schutz;
jeder freut sich seiner Stelle,
bietet dem Verächter Trutz.
Holder Friede weilet, weilet freundlich über dieser Stadt!
Möge nie der Tag erscheinen, wo des rauen Krieges Horden
dieses stille Tal durchtoben;
wo der Himmel, den des Abends sanfte Röte lieblich malt.

Heil'ge Ordnung, segensreiche
Himmelstochter, die das Gleiche
frei und leicht und freudig bindet,
die der Städte Bau gegründet,
die herein von den Gefilden
rief den ungesell'gen Wilden,
eintrat in der Menschen Hütten.
Sie gewöhnt zu sanften Sitten
und das teuerste der Bande
wob, den Trieb zum Vaterlande!

Fest gemauert in der Erden
steht die Form, aus Lehm gebrannt.
Heute muss die Glocke werden.
Frisch Gesellen, seid zur Hand.

Wenn die Glock' soll auferstehen,
muss die Form in Stücken gehen.
Der Meister kann die Form zerbrechen
Mit weiser Hand, zur rechten Zeit;
Doch wehe, wenn in Flammenbächen
das glüh'nde Erz sich selbst befreit!
Blindwütend mit des Donners Krachen
zersprengt es das geborstne Haus,
und wie aus offnem Höllenrachen
speit es Verderben zündend aus.

Wo rohe Kräfte sinnlos walten,
da kann sich kein Gebild gestalten;
Wenn sich die Völker selbst befrein,
Da kann die Wohlfahrt nicht gedeihn.
Weh, wenn sich in dem Schoß der Städte
der Feuerzunder still gehäuft,
das Volk, zerreißend seine Kette,
zur Eigenhilfe schrecklich greift!
Da zerret an der Glocke Strängen
der Aufruhr, dass sie heulend schallt,
und, nur geweiht zu Friedensklängen,
die Losung anstimmt zur Gewalt.
"Freiheit und Gleichheit!" hört man schallen;
der ruh'ge Bürger greift zur Wehr,
die Straßen füllen sich, die Hallen,
und Würgerbanden ziehn umher.

Fest gemauert in der Erden
steht die Form, aus Lehm gebrannt.
Heute muß die Glocke werden.
frisch Gesellen, seid zur Hand.

Und dies sei fortan ihr Beruf,
wozu der Meister sie erschuf:
Hoch über'm niedern Erdenleben
soll sie im blauen Himmelszelt,
die Nachbarin des Domes, schweben
und grenzen an die Sternenwelt,
soll eine Stimme sein von ob

Radelspaß und Roller-Lust

auf allen Wegen, sind für die Umwelt zwar ein Segen... Gedanken zu eiligen Verkehrsteilnehmern, drangsalierten Fußgängern und Rü...